Einige werden ihn sicher kennen, Erwin Schrödinger. Manche werden ihn eher im Zusammenhang mit seinem weltweit bekannten Gedankenexperiment „Schrödingers Katze“ kennen. Darum soll es aber in diesem Artikel nicht gehen. Hier sollen einige düstere Aspekte des Lebens des Physikers Erwin Rudolf Josef Alexander Schrödinger thematisiert werden.
Doch klären wir erstmal, wer Erwin Schrödinger eigentlich war. Geboren am 12.08.1887 studierte später Mathematik und Physik in Wien. Er gilt als Begründer der Quantenmechanik und gewann den Nobelpreis für Physik im Jahr 1933 für seine „Schrödingergleichung der Wellendynamik“.
Nun müssen wir uns aber den unschönen Informationen, die es über Herrn Schrödinger gibt, widmen. Er war zwar verheiratet mit Annemarie Bertel, die beiden führten jedoch eine offene Beziehung, und neben seinen volljährigen Affären und Liebschaften versuchte er mehrmals Beziehungen mit minderjährigen Mädchen einzugehen. Als ob dies noch nicht schlimm genug wäre, führte er über seine romantischen und sexuellen Beziehungen ein Tagebuch, dass er „Ephemeridae“ nannte (Auf Deutsch „Eintagsfliege“). In diesem begründete er seine Beziehungen, z.B. zu der 14-jährigen Ithi Junger, die er in Mathematik unterrichtete und die mit 17 oder 20 Jahren von ihm schwanger wurde, mit der Aussage dass „junge Mädchen sein Genie mit ihrer Unschuld ideal ergänzen würden“. In der Biographie von Walter J. Moore, welcher für seine umfassenden Recherchen auch Schrödingers Tagebücher verwendet und eine sehr materialreiche Biographie verfasst hat, wird angegeben, dass Ithis und Erwins Beziehung erst begann, als diese 16 Jahre alt war.
Leider wurden die Missbrauchs Anschuldigungen erst nach seinem Tod wirklich laut, sodass er nie dafür zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Man vermutet nun, dass Schrödinger „parthenophil“ gewesen sei. Das bedeutet, dass er sexuelles Interesse an pubertierenden Mädchen hatte. Die Anzahl seiner Liebschaften und vielleicht auch Opfer ist nicht bekannt, jedoch existiert eine, von Schrödinger erstellte Liste, auf denen 13 Mädchen und Frauen aufgelistet sind. Besagte Liste befindet sich im eigentlichen „rein wissenschaftlichen Schrödinger Nachlass“ der Zentralbibliothek für Physik der Universität Wien.
Die Meinungen, was seine Beziehungen und wichtiger, das Alter seiner Partnerinnen angeht, gehen weit auseinander. So auch im Fall von Felice Krauss, die vermeintlich 15 Jahre alt, laut Moore jedoch 17 Jahre alt war. Doch dass Schrödinger romantische Verhältnisse zu Minderjährigen hatte, steht außer Frage, wenn man den Worten von Carlo Rovelli glauben schenken möchte.
Dieser ist Physiker und Bestsellerautor. Er veröffentlichte 2021 sein Buch „Helgoland“ in dem er schreibt, dass Schrödinger „Stets zeitgleich mehrere Geliebte hatte und aus seiner Schwäche für junge Heranwachsende keinen Hehl machte.“ Zusätzlich habe er während seiner Zeit in Irland (1939 bis 1956) „von zwei Studentinnen jeweils ein Kind bekommen“.
Letztendlich kann man mit gutem Gewissen behaupten, dass Erwin Schrödinger sicher keine blütenweiße Weste trug. Ich finde es furchtbar, dass viele Universitäten und Kollegen Schrödingers von den Vorfällen wussten und stumm blieben. Dieser Fall ist ein wichtiges Beispiel um zu verdeutlichen, dass wir bei solchen Vorfällen nicht schweigen dürfen. Es ist interessant und auch erschreckend, dass wir a) oft denken berühmte Personen zu „kennen“ uns dabei aber ausschließlich auf die Werke und Leistungen jener Person beziehen und b) dass Personen des öffentlichen Lebens oder renommierte Wissenschaftler oft denken durch ihre Berühmtheit, ihren Genie oder ihren Einfluss gelten andere Regeln und Gesetze für sie und begründen Verstöße gegen diese damit. Doch auch Personen die kein Teil des öffentlichen Lebens sind, verhalten sich manchmal ganz genauso.
Ein hoher IQ verschafft keinem Menschen in irgendeiner Weise Unantastbarkeit, und es ist schrecklich, dass zu Lebzeiten Erwin Schrödingers nicht zu Beginn solcher Beziehungen mit jungen Mädchen eingegriffen und dem ein Ende bereitet wurde.
Lea E. Fischer